Das Slacklinen trainiert Gleichgewicht und Konzentration
Die Schritte sind rhythmisch und im Einklang mit den Bewegungen der „Line“: Wenn Slackliner auf ihrem zwei bis fünf Zentimeter breiten Band balancieren, sieht das oft meditativ aus. Denn im Gegensatz zum Seiltanz auf einem hart gespannten Stahlkabel kommt beim Slacklinen ein dehnbares Band zum Einsatz. Gerne in Parks wird dieses zumeist in einer Höhe von einem halben bis zu einem Meter zwischen zwei Punkten gespannt, die normalerweise zehn bis 25 Meter auseinander liegen.
Für das „Slacken“ – dem Laufen auf der Slackline – benötigt man kaum mehr Material als die Slackline selbst. Dabei wird meist ein Flachband mit 25 Millimetern Breite verwendet. Anfänger beginnen gerne mit 35 Millimetern und sogenannte Tricklines, auf denen auch Sprünge absolviert werden, sind 50 Millimeter breit. Zudem spielt die Dehnung der Slackline eine entscheidende Rolle. Sie variiert zwischen zwei und 15 Prozent. Je mehr Dehnung eine Slackline besitzt, um so weicher fühlt sich das Laufen an.
Slacklinen ist ein guter Ausgleich zum Klettern
Erstmals „slackten“ Kletterer im kalifornische Yosemite Nationalpark in den 70er-Jahren. Die Kombination aus Konzentration, Balance und Koordination empfanden sie als guten Ausgleich zum muskelintensiven und kräfteraubenden Big-Wall-Klettern. In den 80ern entwickelte sich das Material weiter, insbesondere durch das Aufkommen von Schlauchbändern. Schließlich gab es auch erste kommerziell erhältliche Slacklining Sets mit einer Spannvorrichtung. Spätestens um die Jahrtausendwende verbreitete sich das Slacklinen dann in aller Welt.
Die Trendsportart kennt verschiedene Spielarten und Varianten: Neben dem herkömmlichen Slacklining gibt es das Tricklining, wobei Sprünge, Saltos und andere Kunststücke auf der Slackline durchgeführt werden. Beim Highlining werden die Bänder besonders hoch gespannt – in erster Linie im Gebirge, aber auch in Großstädten. Im Vergleich dazu überwinden Longlines sehr lange Distanzen und sogenannte Waterlines werden über Gewässer gespannt.
Längst ist das Slacklining nicht mehr nur ein Freizeitspaß. Inzwischen gibt es Wettbewerbe und Slackline-Profis. Auch an Rekorden mangelt es nicht: Den Weltrekord auf der Longline hält zum Beispiel Alexander Schulz, der im Mai 2015 in der Mongolei über 610 Meter balancierte.
Tipps für den Einstieg
- Spanne am Anfang die Slackline nicht zu weit. Eine längere Line erzeugt auch größere Schwingungen. Fünf bis sieben Metern Distanz reichen zum Einstieg vollkommen aus.
- Gehe am Baum los, denn je näher du der Mitte kommst, desto instabiler wird die Line. Gucke dabei auf einen vorausliegenden Punkt. Gehe mit kleinen Schritten voran und halte die Arme leicht abgewinkelt, etwa auf Brusthöhe.
- Übertreibe es am Anfang nicht, denn deine Balance- und Stabilisationsmuskeln müssen sich erst an diese Art von Beanspruchung müssen.
Richard Groß
Dieser Artikel erschien zuerst in NATURFREUNDiN 2-16