Den ersten Spatenstich für den Bau eines Ausbildungszentrums für Mädchen und Frauen in der senegalesischen Region St. Louis gab es am 1. Juni 2017 und elf Monate später im Mai 2018 konnte das Ausbildunszentrum eröffnet werden. Die NaturFreunde Deutschlands und die Ortsgruppe Rastatt haben das Projekt in enger Kooperation mit dem Frauennetzwerk "Koom-koomunjaboot Gi" aus St. Louis und den senegalesischen NaturFreunden Association Sénégalaise des Amis de la Nature (ASAN) ins Leben gerufen.
"Das neue Ausbildungszentrum hilft Mädchen und jungen Frauen, die sonst kaum die Chance auf eine Ausbildung bekämen", erklärt Uschi Böss-Walter, Mitglied der NaturFreunde Rastatt. In den vier Klassenräumen können seit Mai 2018 jeweils 25 Frauen und Mädchen traditionelle Berufe wie Schneidern, Stoffdruck und Färben, das Friseurhandwerk oder auch die Verarbeitung von regionalem Gemüse erlernen. Auf dem Lehrplan steht aber ebenso die Vermittlung von betriebswirtschaftlichen Grundkenntnissen. Geplant sind des Weiteren Abendkurse, die allen Einwohner*innen von St. Louis offen stehen, die in Themen wie Umweltschutz oder Hintergründe des Klimawandels einführen, auch sind Alphabetisierungskurse in Planung. Dafür wird gerade ein Obergeschoss mit einem großen Versammlungsraum gebaut.
Effektiv die Fluchtursachen bekämpfen
"Wir unterstützen das Projekt, weil wir so sehr effektiv die Fluchtursachen bekämpfen können", sagt Böss-Walter. Das Frauennetzwerk, mit dem die Rastatter NaturFreunde schon seit vielen Jahren zusammenarbeiten, engagiert sich gegen die Armut, Hunger und die Perspektivlosigkeit vor allem junger Menschen im Senegal.
Senegal gehört zu den ärmsten Ländern Afrikas. Insbesondere die Folgen des Klimawandels treffen die Menschen hart: Trockenperioden, Ernteausfälle und die zunehmende Wüstenbildung führen immer häufiger dazu, dass junge Menschen Senegal verlassen wollen, weil sie keine Zukunft für sich und ihre Familien sehen und traditionelle Berufe wie zum Beispiel in der Fischerei oder Landwirtschaft nicht mehr ausüben können.
17.000 Euro Eigenanteil wurden finanziert
Einen Großteil der Kosten für das Ausbildungszentrum (75 Prozent) konnten durch eine Förderung vom Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung decken. Der Restbetrag von 17.000 Euro wurde vom Frauennetzwerk und den NaturFreunde gleichermaßen über Spenden finanziert.
Finanziert wurden der Bau des Gebäudes, das insgesamt ca. 43.500 Euro gekostet hat, die Ausstattung des Nähsaals mit Nähmaschinen, Bügeleisen, Stoffballen, Scheren und Garnrollen usw. für insgesamt ca. 2.200 Euro, die Ausstattung des Färbeateliers mit Gasofen, Farben, Wannen, Eimern, Stühlen, Netzrollen, Handtüchern etc. für insgesamt ca. 2.000 Euro, die Ausstattung der Lebensmittelverarbeitung mit Gasherd, Backofen, Stühlen, Mixgerät, Lebensmitteln, Sieben, Schüsseln etc. für insgesamt ca. 1.700 Euro. Die Ausstattung des Friseursalons mit Frisierstühlen, Waschbecken, Fönen, Kämmen, Bürsten, etc. sowie die Ausstattung des Versammlungsraumes, des Speisesaals und der Verwaltungseinheit.
Die Ausbildungsplätze sind begehrt, doch nicht alle, die eine Ausbildung möchten, können sie sich leisten. Die NaturFreunde unterstützen deshalb Frauen und Mädchen, die das Schulgeld nicht aufbringen können.
Spende hier für gute Bildung in Bekhar. Das Schulgeld für ein Ausbildungsjahr kostet 130 Euro.